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Foto-Ausstellung in Berlin

»Verschwundene Landschaften«

»Lumbung Reisspeicher«, Tana Toraja, Sulawesi 1983; Bildquelle: ©Ursula Schulz-Dornburg

 

 

(InMaOn/JH/AEDES) Nach 2008 ist die Fotografin Ursula Schulz-Dornburg erneut mit Werken von der Insel Sulawesi zu Gast im AEDES Architekturforum – aber auch Fotografien von anderen Orten werden zu sehen sein.

 

Das Sich-Auflösen von Landschaften und Architekturen und damit das Verlorengehen gesellschaftlicher und kultureller Erfahrungen stehen im Zentrum der fotografischen Werkschau »Verschwundene Landschaften: Fotografien von 1980-1998« von Ursula Schulz-Dornburg. Die Ausstellung – 17.07. bis 09.09.2021, Online-Eröffnung am 16.07.21 – zeigt fünf Werkzyklen ihrer Spurensuche:

 

Fotos von li. n. re.; Irak, Marsh Arabs 1980; Jemen, Von Sanaa nach Ma'rib 1987; 15 km entlang der georgisch - aserbaidschanischen Grenze 1998/99; Bildquelle: alle ©Ursula Schulz-Dornburg

 

Erster Zyklus sind die Felsenhöhlen syrischer Mönche an der georgisch-aserbaidschanischen Grenze. Brüchiges Land wie von Wellen überzogen, in denen sich die Eingänge in die tiefliegenden Klosterräume verbergen.

 

Dann die Werkgruppe zum Irak: Das Reich der Ma‘dan war eines der ältesten zu jener Zeit noch existierenden Kulturvölker. Eine Welt aus Wasser, Himmel und Horizont. Auf kleinen Inseln die nomadisch leichten Architekturen aus Schilf. Der Fotografin war bewusst, dass die Häuser und ihre Bewohner aus politischen Gründen verschwinden werden. 1993 begann Saddam Hussein die Kultur der Ma‘dan zu zerstören, indem er die Sümpfe trockengelegt und die Menschen vertrieben hat, Wasser und Erde wurden durch angereichertes Uran für Generationen verstrahlt.

 

»Lumbung Reisspeicher«, Tana Toraja, Sulawesi 1983; Bildquelle alle ©Ursula Schulz-Dornburg

 

Ein dritter Zyklus der Ausstellung zeigt die Architekturen der Tana Toraja auf Sulawesi mit ihren ausladenden Dächern. Im Zentrum der Fotografien steht der Reisspeicher, in seiner originären Bedeutung als Ort der Gemeinschaft, als Lumbung. Die Documenta Fifteen – 2022 präsentiert unter der Leitung des indonesischen Künstler:innen-Kollektivs ruangrupa – übersetzt seine Geschichte in Strukturen des contemporary networking. Der Lumbung als kollektiver Platz des Teilens, der politischen und kulturellen Debatte.

 

Die erstmals veröffentlichte Werkgruppe der Bugis Houses auf Celebes (ältere Bezeichnung für Sulawesi) bildet den vierten Zyklus. Sie waren Behausung der Reisbauern und Schutz vor der natürlichen wie auch der übernatürlichen Welt. Jedes Haus war dem menschlichen Körper nachempfunden und beinhaltete drei Welten. Der Bugis-Ursprungsmythos, der sich nicht auf ein bestimmtes Königreich beschränkt, steht am Anfang eines der vermutlich am längsten verfassten literarischen Werke überhaupt, dem Epos La Galigo. Eine bei Mack Books im Juli 2021 erschienene Publikation nimmt Bezug dazu und begleitet die Ausstellungspremiere.

 

Zum fünften Zyklus ist der Aedes Katalog entstanden. Der Weg der Fotografin führt von Sanaa nach Mar’ib im Jemen. »Das ganze Land ein System von Zeichen«, schreibt Peter Kammerer im Katalog, dem die DVD eines Gesprächs im British Museum über frühe Kulturen im Jemen, Schrift, Empire, Archive, Forschung und Europäisches Sammeln beiliegt.

 

 

Die Ausstellungseröffnung ist am 16. Juli 2021 um 18.30 Uhr und wird als Onlineveranstaltung im Netz übertragen. Interessierte können gerne unter dem folgenden Link AEDES-Exhibition-Opening reinschauen.

 

Es sprechen bei der Eröffnung:

Dr. h.c. Kristin Feireiss, Aedes, Berlin

Dr. Julian Heynen, Kunsthistoriker und Kurator, Berlin

 

Ausstellungsdauer | Verschwundene Landschaften: Ursula Schulz-Dornburg, Düsseldorf – Fotografien 1980–1998 | 17. Juli – 09. September 2021

 

Öffnungszeiten | Di–Fr 11 bis 18.30 Uhr | So–Mo 13 bis 17 Uhr | Sa  17. Juli 2021, 13 bis 17 Uhr

 

 

Ausstellungssort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin

 

AEDES Architekturform in Berlin; Quelle: AEDES Berlin

 

Indonesien Magazin Online

 

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