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»The Tiger in Me!»: TemuSastra mit Eka Kurniawan, Martina Heinschke und Sabine Müller
Donnerstag, 17. Juni 2021, 03:00pm

Eka Kurniawa beim internationalen literaturfestival Berlin 2016; Bildquelle: Jörg Huhmann

 

Am 17. Juni 2021 lädt das Haus der Indonesischen Kulturen in Berlin (RBI) zu einem englischsprachigen Literaturgespräch ein. Gäste diesmal: Eka Kurniawan, einer der international beachtesten indonesischen Autoren sowie die beiden Übersetzerinnen für literarische Werke, Dr. Martina Heinschke und Sabine Müller.

 

Im 13. Literaturgespräch TemuSastra werden die drei sich im Gespräch über die beiden von ihnen übersetzten Romane Eka Kurniawans unterhalten, Cantik itu Luka von 2002 (»Schönheit ist eine Wunde«, von Sabine Müller ins Deutsche gebracht und 2017 beim Unionsverlag erschienen) und Lelaki Harimau aus dem Jahr 2004 (»Tigermann«, erschienen in der Übersetzung von Martina Heinschke im Ostasien Verlag). Eka Kurniawan wird über die Entwicklung sprechen, die er seit Erscheinen seiner ersten beiden Romane durchlaufen hat und die Themen aufzeigen, die ihm wichtig waren und sind. Die drei werden sich außerdem über das Übersetzen von Literatur allgemein austauschen und über die Herausforderungen sprechen, denen sich die Übersetzerinnen bei Eka Kurniawans Texten stellen mussten.

 

Der 1975 in West-Java geborene Eka Kurniawan absolvierte sein Studium 1999 in Yogyakarta mit einer Arbeit über den für die indonesische Literatur des 20. Jahrhunderts wegweisenden Schriftsteller Pramoedya Ananta Toer. Nachdem er im Jahr 2000 seine erste Sammlung von Kurzgeschichten veröffentlicht hatte, folgte zwei Jahre später sein erster Roman Cantik itu Luka („Schönheit ist eine Wunde“), der ihm sogleich zu internationaler Berühmtheit verhalf. 2004 folgte sein ebenfalls international beachteter zweiter Roman, Lelaki Harimau (»Tigermann«). 2014 und 2016 erschienen, nach 10-jähriger Pause, zwei weitere Romane. Fünf Sammlungen von Kurzgeschichten hat er bisher veröffentlicht, eine sechste erscheint unter dem Titel Sumur (»Brunnen«) in diesen Tagen.

 

Eka Kurniawan gilt heute als einen der ideenreichsten und sprachgewandtesten zeitgenössischen Erzähler Indonesiens dessen »psychologische Wahrnehmungs- und sprachliche Ausdruckskraft ganz außergewöhnlich sind« (Katharina Borchardt in der NZZ). Für sein Werk wurde er mehrfach international ausgezeichnet. 2015 nahm die New York Times die englische Übersetzung von Cantik itu Luka (Beauty is a Wound) in die Liste der 100 besten Bücher des Jahres auf. Im selben Jahr wurde er von der US-amerikanischen Zeitschrift Foreign Policy zu einem von 100 Global Thinkers des Jahres gewählt. 2016 gewann Eka Kurniawan nicht nur den Emerging Voices Fiction Award der Financial Times/Oppenheimer Stiftung. Für Cantik itu Luka verlieh ihm die in Hong Kong und Australien beheimatete Asia Pacific Writers and Translators Association im gleichen Jahr den World Readers Award und er wurde als erster indonesischer Autor überhaupt mit Lelaki Harimau für den Booker-Preis vorgeschlagen. 2018 schließlich erhielt er den Prinz Claus Preis der gleichnamigen niederländischen Stiftung für Kultur und Entwicklung, welche Personen auszeichnet, die sich in besonderer Weise um die zeitgenössische Kultur verdient machen.

 

Cantik itu Luka (Schönheit ist eine Wunde) erzählt die Geschichte von Dewi Ayu, die 21 Jahre nach ihrem Tod dem Grab entsteigt, um zu erfahren, wie es den vier Töchtern nach ihrem Ableben ergangen ist. Die Suche Dewi Ayus nach den Gründen für das Leid, das drei ihrer Töchter erfahren mussten, führt sie in ihre eigene Familiengeschichte und in die Geschichte der noch jungen Republik Indonesien. 

 

Lelaki Harimau (Tigermann): In einem fiktiven Dorf an der Südküste Javas geschieht ein grausamer Mord. Der bis dahin unauffällige junge Mann Margio, allgemein geschätzt vor allem für sein Geschick bei der dörflichen Treibjagd auf Wildschweine, ist völlig unvorhersehbar über seinen Nachbarn hergefallen und hat ihm die Halsschlagader durchgebissen. Es stellt sich heraus, dass Margio von einer Tigerin besessen ist. 

 

 

Sabine Müller (links), Eka Kurniawan (mitte), Martina Heinschke (rechts); Quelle Haus der indonesichen Kulturen (RBI)

 

Die in Hamburg lebende Dolmetscherin und Übersetzerin Dr. Martina Heinschke studierte Austronesische Sprachen und Kulturen mit dem Schwerpunkt indonesische Philologie. 1991 promovierte sie mit einer Arbeit über die Literaturkonzeptionen indonesischer Autoren der Angkatan 45 (»Generation von 1945«). Heute befasst sie sich schwerpunktmäßig mit der modernen indonesischen Literatur und unterrichtet als Lehrbeauftragte an der Abteilung Sprachen und Kulturen Südostasiens der Universität Hamburg.

Zum Weiterlesen | Ein länger Beitrag von Martina Heinschke ist auch im Indonesien Magazin Online erschienen:

Über den unvergessenen Pramoedya Ananta Toer: Von der Wirkkraft der Literatur | vom 30. April 2016

 


Sabine Müller lebt in Köln und arbeitet als freie Übersetzerin für Indonesisch und Englisch. Sie organisiert und koordiniert internationale Kulturprojekte in den Bereichen Übersetzung und Literatur, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Weltlesebühne.  Außerdem ist sie als Redakteurin für verschiedene Online- und Printmedien und als Indonesischdozentin tätig. Sie studierte Ethnologie, Malaiologie und Soziologie an der Universität zu Köln sowie Indonesisch an der Gadjah Mada Universität in Yogyakarta, Indonesien. Von 2002 bis 2006 war sie Leiterin der Deutschabteilung am Politechnikum in Bandung, West-Java. In dieser Zeit realisierte sie auch Kulturprojekte für die Goethe-Institute in Bandung und Jakarta.  Zu den von ihr übersetzten Autor*innen gehören neben Iksaka Banu, Leila S. Chudori, Eka Kurniawan, Goenawan Mohamad, Iswadi Pratama, Nirwan Dewanto und Afrizal Malna.

Zum Weiterlesen | Zwei längere Beiträge und zwei Kurzbetrachtungen von Sabine Müller sind auch im Indonesien Magazin Online erschienen:

»dann gilt nur ein wort: widerstand!« – graswurzellieder des indonesischen Lyrikers Wiji Thukul - Buchbesprechung | vom 13.06.2019

Eine Besprechung im Zusammenhang mit der Leseprobe »Fledermäuse«, entnommen aus dem Buch »Larung«, von der Schriftstellerin Ayu Utami| 12.06.2019

Eine kurz, ergänzende Beschreibung im Zusammenhang mit der Leseprobe »Ich und der Islam«, entnommen aus dem Essayband »Schreib ja nicht, dass wir Terroristen sind!«, von der Schriftstellerin Linda Christanty | 09.09.2016

Vom Wayang-Held bis zur Comic-Akademi | vom 22.02.2016

 

 

Am Ende der Veranstaltung wird jeweils ein Exemplar beider Romane in der deutschsprachigen Übersetzung verlost.
 

Anmeldung: Registrierung bei Zoom über: TemuSastra-mit-Eka-Kurniawan

 

Zeit: 17 Juni 2021| 15 Uhr CEST/ UTC+2 |  20 Uhr WIB

 

 

Indonesien Magazin Online

 

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